„Autumn“

Habe eben das Buch Autumn von David Moody zu Ende gelesen.

Sehr einfach und flott geschrieben ging das Buch sehr schnell zu lesen. Ich muss allerdings auch sagen, dass es mich in weiten Teilen nicht so sonderlich gefesselt hat. Es war zwar spannend und interessant zu lesen, was passiert und wie sich die Story entwickelt, aber andererseits waren viele Passagen einfach langweilig und nicht mitreissend. Vielleicht lag es auch daran, dass ich das Buch als .pdf gelesen hab und ich so an einigen Stellen leichtes Spiel hatte, vorzuscrollen.
Andererseits hätte ich bei einem normalen Paperback quergelesen und weiterblättern können…

Wie dem sei: Das Buch an sich ist nicht schlecht. An einem „normalen“ Septembertag stirbt der Großteil der Menschheit innerhalb weniger Minuten an einer sehr mysteriösen Krankheit – die sich als todbringender Erstickungshusten manifestiert. Nur einige wenige überleben.
Woran die Menschen sterben, warum und warum einige nicht sterben – darauf gibt es keine Antworten. Das einzige, was den Überlebenden bleibt, ist sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Und mit dem Umstand, dass nach einigen Tagen die Toten plötzlich wieder aufstehen…

Die Beschreibungen und die Umstände finde ich (für dieses Genre) durchaus realistisch. Die Toten verwesen mit der Zeit, was halt Folgen für ihre körperliche Kraft und den Gesamtzustand hat (so einen Zombie, der schon eine Woche bei Wind und Wetter draussen vor sich hinverwest, kann man ohne Mühe zusammenhauen; das Gewebe hängt ja im Grunde nur noch locker an den Knochen, wenn überhaupt…). So gesehen müsste man sich nicht allzuviele Gedanken machen, denn die wirkliche Bedrohung durch die Zombies entwickelt sich erst eine geraumen Zeit nach der Katastrophe (und somit erst nach etwa der Hälfte des Buches), wenn der Zustand der Zombies also bereits erbärmlich schlecht ist. Okay, es sind viele, aber man könnte wie bei Braindead die Nummer mit dem Rasenmäher machen. Ein Baseballschläger würde es auch schon tun – aber die Hauptcharaktere haben einfach zuviel Schiss und wissen sowieso nicht so recht, was sie tun oder denken sollen.
Bis es wirklich brenzlig wird ist es auf jeden Fall einfach nur die Situation, die den Menschen und dem Leser zusetzt. Aber das reicht im Grunde auch – wenn man sich vorstellt, sowas würde wirklich passieren.

Was mich aber stört und mir beim Lesen des Buches wiedermal aufgefallen ist: Checken es die Autoren den einfach nicht? Ich meine, der Zombi ist doch nunmal Teil der Kino- und Popkultur, der Literatur – sogar der Philosophie (zumindest wird der Begriff benutzt).
Viele Leute kennen die einschlägigen Filme. Es ist ja nun auch schon einiges her, seit George A. Romero mit seinen ersten Zombifilmen Filmgeschichte schrieb. Und der bislang letzte Teil der Reihe Land of the Dead (obschon er mir persönlich nicht so gefallen hat), war ein Box-Office Hit.

Was ich sagen will: wo sind – in all den Romanen und vor allem den neueren Filmen – die Leute, die sich mit Zombies auskennen? Oder werden bloß die nicht gezeigt oder ihre Geschichte erzählt, weil es einfach zu langweilig wäre, weil sie eh überleben?
David Moody kann sich rausreden: bei den 3 – 5% der überlebenden Menschheit war halt kein Zombie-Geek dabei. Pech für den Rest.

Aber wenn man die neue Variante von Zombies im Kaufhaus sieht (so war der deutsche Titel des 1978er Originals von „Dawn of the Dead“), der ja heute spielt, muss man sich das auch fragen. Als ob die Leute für diesen (absolut unrealen Fall) nicht prinzipiell genügend vorbereitet sein müssten – nach dem ganzen Gesplatter der letzten Jahrzehnte.
Aber das wäre wahrscheinlich ein Fall von Breaking the Fourth Wall
Und daher müssen wir wohl mit den mehr oder weniger typisch klischeehaften Charakteren, Gruppen von Überlebenden mit den typischen Konflikten und den typischen Settings der Handlung leben.

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