Meine Feuertaufe…

…habe ich dieses Wochenende. Heute war mein erster Einsatz als Field Umpire beim Auftaktspiel der Bezirksliga Niederrhein (Spielnummer 13101): Wassenberg Squirrels gegen die 2te Mannschaft der Düsseldorf Senators (darunter einige bekannte Gesichter vom Umpire C Lehrgang).

Das 7 Inning Spiel dauerte so rund 2,5 Stunden, bei bestem Wetter und reichlich Sonne. Und die machte den Aschenplatz zum einen sehr heiss, zum anderen bei einigen Fly Balls das Sehen und dann auch das Fangen für die Fielder schwer bis unmöglich.
Mein allererster Call war katastrophal, aber das wurde durch Kollegen Andreas ausgebügelt. Ich sah nicht gut dabei aus, keine Frage, aber zumindest ab da sollte für alle (die Senators wussten das ja) klar gewesen sein, dass ich meinen allerersten Umpire Einsatz bestreite. *HUSTHUSTHUST*

Es hat dann auch noch einige Zeit gedauert, bis ich ins Spiel hineingekommen bin, und zwischendurch hat Andreas mich immer wieder auf bestimmte Dinge hingewiesen. Danach ging es eigentlich ganz gut.

Bei zwei Calls von mir hätte ich – und da liegt nunmal der Hund beim Umpiren begraben – auch genau gegenteilig entscheiden können. Bei, aus der Position des Schiedsrichters gesehen, sehr knappen Situationen muss man einfach eine Entscheidung fällen. Ob die dann das wirklich gerade Geschehene widerspiegelt, ist eine andere Frage. Ich kann aber nunmal nur über das entscheiden, was ich sehe, von wo ich es sehe. Und ich kann auch nur versuchen, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Winkel in einer angemessenen Entfernung zum Play zu stehen. Mehr geht nicht.

Und natürlich ist es so, dass dem einen die Entscheidung gefällt, dem anderen Team aber nicht. Da kann man auch nichts dran ändern. Das waren Ermessensentscheidungen, die ich nach bestem Wissen und Gewissen gefällt habe und zu denen ich auch stehe.
Bei einer anderen Situation stand ich zwar direkt daneben, habe aber nicht bei einer Entscheidung mitwirken können, weil ich schon drauf und dran war, Richtung 2nd base zu laufen: Ordentlicher Hit ins Outfield, Center Fielder vertendelt den Ball relativ früh, der Batter-Runner will und kann klar direkt zu 2nd base durchlaufen, wohin auch der Spielzug ganz klar gehen würde (der konnte mächtig rennen und es war die logischste Art, das Aus an diesem Spieler zu versuchen). Gerade nach dem Augenblick, in dem ich den Pivot in Insfield mache, die Baseberührung des Runners beobachte, dann nochmal ins Outfield schaue und feststelle, dass der Spielzug Richtung 2nd base gehen wird und ich mich da schon laufend hinbewege, stoßen Runner und 1st base man aneinander. Der Runner sieht, dass er 2nd nicht mehr erreichen kann und bleibt an 1st stehen, der base man liegt am Boden und beschwert sich, dass er Opfer einer Interference geworden sei. Der Fielder schaut mich erwartungsvoll an, aber ich konnte dazu nichts sagen (ich habe nur ihn am Boden liegen sehen und konnte über die relativen Positionen der Spieler zueinander und zum Base bei Berührung einfach kein Urteil fällen). Andreas hat das meiner Meinung nach aber richtig beurteilt: der Fielder hatte zwar gesagt, er habe „in Erwartung des Balles“ an 1st gestanden und daher das Anrecht, dort zu stehen, aber ich war wie Andreas der Meinung, dass das Play nach 2nd gehen sollte. Daher stand der Fielder dem laufenden Runner im Weg und es war eine Obstruction.

Ich hätte dem Runner sogar 2nd wegen der Obstruction zugesprochen, denn ich war ziemlich sicher, dass er ohne 2nd erreicht hätte. Aber das konnte man auch anders sehen. Wie so vieles im Baseball…

Wegen der oben genannten Situationen wurde das Spiel aber nicht entschieden. Die Squirrels gewannen wegen der klar besseren Schlagleistung, die aber erst zu Tage trat, als der Pitcher der Senators Udo (ein Gesicht vom C-Lehrgang) langsam müde zu werden schien. Das war sicherlich den Temperaturen geschuldet.
Während die Squirrels ihren Pitcher auswechselten, unterließen die Senators das. Udo stand damit 7 Innings auf dem Mount und das war scheinbar doch zu lang.
Alles in allem vieles gelernt heute, für einiges auch mächtig sensibilisiert worden. Und was im Kurs gesagt wird, trifft voll zu: man muss üben, üben, üben. Der Kurs kann einen einfach nicht auf den realen Einsatz wirklich vorbereiten.
Ganz klar arbeiten muss ich am Timing der Calls, an meinen Laufwegen im Zwei Mann System und an „pause, read, react“. Im Ganzen kann ich aber glaube ich zufrieden sein.

Einer der amerikanischen Spieler der Squirrels hat sich nach dem letzten Aus für meine „professionelle Leistung“ bedankt. Amerikaner sind ja allesamt sehr höflich, daher ist nicht klar, wie weit ernst er das gemeint hat, aber es war auf jeden Fall eine nette Geste.

Morgen folgt dann Teil 2 der Feuertaufe, denn da werde ich meinen ersten Einsatz als Scorer beim Spiel unserer Dukes gegen die Aachen Greyhounds haben.

Heute Abend aber erstmal bei Heikos & Chrissis Geburtstagsfeier ein wenig relaxen…

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